The Story (deutsche Version)

Hintergründe zum Label DataTape.133

Autor: Fietback

Warum ein Labelprojekt ?

Die Idee für ein Label entstand über die Jahre, aber ein Kellerfund bei Sven , brachte irgendwie den entscheidenen Anstoß.

Wir entdeckten nen Stapel MiniDiscs und Kassetten. Teilweise 25 Jahre alte Aufnahmen von "unseren" Anfängen. Mit viel Liebe gestalteten wir damals die Aufnahmen und die Kopien wurden auf unseren ersten Partys an das Publikum verteilt.

Als wir damals anfingen mit den Events, war Techno längst professionalisiert... Auf jedem Flyer trumpften die Headliner oder eigentlich jeder Act mit einer weiteren Line unter ihrem Namen auf. Entweder waren es Labels, Locations oder Kollektive ... Ich fand, meine Kumpels und ich selbst, würden da doch gnadenlos untergehen... Also erfand ich meine erste Plattenfirma die es eben eigentlich gar nicht gab. "Electro Static" . Einen Teil davon werden wir hier re-releasen, quasi eine "Klassiker" Abteilung.

Warum DataTape.133 ?

Beim durchhören der Aufnahmen fiel mir auf, daß ich damals durch Cutten, Scratchen und Mixen minimalisierte Tracks baute. Das war mein Trip in jener Zeit. Mit Hilfe der eq´s und fx´s machte ich nach meinem Verständnis RecordArt. Die Loop Platten, auf denen sogenannte Endlos Rillen dafür sorgen, das ein Rythmus Loop eben genau einen Takt lang durchläuft bis er wiederholt, hatten immer 133,3333333333333333 Beats per Minute bei 33 Round per Minute. Also wenn ein Loop startet und die Platte von Startpunkt einmal 360° die Nadel passiert ist das quasi : BUMM BUMM BUMM BUMM. (133 BPM lassen sich nur schnell lesen) ;)

Practice Loops oder Battle Breaks, sogenannte Tool Platten waren es, welche ich mir mit meinem schmalen Geldbeutel leisten konnte und mit denen ich (meißtens waren es 15 Loops auf jeder Seite) kleine Mixe machte.

Einflüsse ?

Damals waren es die Label Dirt Style, Ninja Tune, die Phaderheadz Berlin, Rectangles Werke, aber vor allem die Loop Vinyls des Electric Kingdom, die mich wirklich kickten. Ich hatte gerade begonnen mich weiter in den Turntablism vorzuarbeiten. Für ein DMC oder ITF hatte ich nicht genug drauf. Aber ich wollte natürlich schon was "hinwürfeln".

Irgendwann im Jahr 2005 brachte Westbam dann aber sogar eine CD raus, auf der mehrere Stücke genau so komponiert waren und für mich machte er es damit irgenwie salonfähig. Als ich Ihn mal im Studio besuchen gefahren bin und er mir einen Teil seiner Platten Sammlung vermacht hat, habe ich dann aber prompt auch nach den Loop Platten von EK gefragt.

Nach dem "anhören", stellte ich mich an meine Decks. Nicht mit dem Anspruch einen guten Mix aus in sich geschlossenen Werken zu machen - sondern ganz gertreu Underground Resitance´s UR003 "transition" , eben nur für den Übergang.

Die Idee selbst, selbst mal so eine Tool-Platte zu erstellen begleitete mich also schon von Anfang an. Also warum nicht gleich ein ganzes Projekt daraus machen, bei dem der "downloader" quasi noch mit macht, ein feedback gibt. Eventuell selbst ein Tape macht, oder mit unseren "toolz" sein eigenes Werk versucht. Klar mittlerweile gibt es Stem Mixing , Turntablism von unglaublicher Qualität und natürlich Sample Decks bei Traktor. Ich oder wir wollen das Rad auch nicht neu erfinden. Aber diese ganz klassische - links ein Loop und rechts ein Loop Nummer und das funktionieren machen, das hat im Studio gleich wieder geflasht.

Das es irgendwie auf jedem Deck läuft , müsste doch auch gehen ? Also auch ohne Quantisierung ? Analyzing und den ganzen modernen Kram. ;)

So habe ich die Loops quasi erweitert zu Micro Tracks mit einer Länge von 1min 33sek. Manchmal ist ein kleines Arrangement drin, oder eben auch nicht. Aber hey das funktioniert eben überall. Pitch auf Null und kick it !

Das Testpressing war dann auch wunderbar .

Warum Kassetten ?

´93 habe ich mal eine Kopie von zwei Break Dance Tapes bekommen und da war dann irgendwie auch gleich "Alles" drauf, was man als 13 jähriger hören sollte. Zumindest, wenn er einer Art puristischem Electro Kult verfallen soll. Hashim, Grandmaster Flash, Timezones - Wild Style, Kraftwerk, Planet Rock, Rocksteady Crew, Shannon, Egyptian Lover, - 90 Minuten electro history quasi, die ich im Laufe meines Lebens nie aufgehört habe zu dekodieren. ;) Meine Mutter hatte eigentlich nur furchtbare Scheiben, komischerweise aber auch Herbie Hancocks Rockit. Und das fand ich als kleiner Mensch wirklich gut und ich hatte eine Kopie für meinen Kiddy Kassetten Rekorder. Ich hatte immer Glück mit meinen Kassetten . 95 bekam ich Rave und dann doch direkt Break Beats von ein paar Freunden aus England. Ich hatte auch mal ein Basic Channel Tape und wusste 2 Jahre nicht mal, Wer da eigentlich drauf ist. Jede Kassette war somit irgendwie wie ein Bildungs"kanal" quasi ein Bildungs"band" in jener Zeit.Als Electro zurück kehrte und in all seinen Facetten aufeinander knallte, musste ich mein altes Break Tape wieder für Freunde kopieren.Der neuste oder eben alte Shit von anderswo. Man tauschte, kopierte und nahm aus dem Radio auf. Die meißten DJ´s sprechen immer davon wie sehr ihre erste Platte geflasht hat und welche das war, also bei mir fing das mit Kassetten an. Die Punks am Bahnhof hatten manchmal so Koffer mit den geilen selbst entworfenen Covern auf dem Kopierer und ich wollte immer wissen was drauf ist.

Videokassetten ?

Während meiner Ausbildung in Media Design lernte ich so allerlei über alte Speichermedien und Datenträger. Elektrotechnik war natürlich überhaupt nicht mein Ding. Ich und die Huffmann Kodierung wurden nicht warm miteinander. Als quasi nebenbei erwähnt wurde, das es möglich sei, Video Signale auch auf Audio Tape zu recorden, hatte Herr U. dann aber meine volle Aufmerksamkeit. Tatsächlich hat das Unternehmen Fisher Price in den 1980er Jahren eine Kamera für Kinder raus gebracht, die eben genau das kann und ich versuche seit Jahren eine zu ersteigern.

Nur durch die Arbeit Dominic Beasly´s und der Narrow-Bandwith Television Association ist es mir dann möglich geworden das ganze hinzubekommen.

et Voila Video auf Musikkassette:

Natürlich ist es auf den ersten Blick eine "grobe" Qualität, 4K und Full HD Fans / Hifi Lover werden da wohl traurig.

Aber: Es ist das Medium selbst, welches einen geisterhaften Look abgibt. Quasi ein Mulder Tape. More spooky than foxy. Probiert es selbst. Software Player und Rekorder erhaltet Ihr direkt hier auf der Website unter der Category Videothek Nr.133 kann man das und andere Video Kunst checken.

Videothek Nr.133

Als "Video Typ" hatte ich auch irgendwie immer das Problem, das Keiner mehr in VHS macht. Der Visuelle Teil meiner Arbeiten ja ist unmittelbar verbunden mit meiner Musik und Rückwärts. Mit meinem Projekt Robot Front Machine war ich insgeheim angetreten mixbare Videotonträger zu erschaffen. Ich hoffte immer auf eine Ära in der Videoimplementierung in DJ Software stattfände und die CDJ´s das eben auch konnten. So war unser ganzes Projekt auch danach ausgelegt. Mit zwei DVJ 1000 also Videoplayern der Firma Pioneer mit DJ ´bility, wollte ich "liefern". Aber wie das Ganze releasen. Doppel DVD als Album mixbar ? Und wer hat denn sowas zum mixen zuhause ? Außer Soulwax fiel mir niemand ein der die Teile auch benutzte.

Kann man Kassetten

heute noch

herstellen ? Recycling ?

Ja zugegeben, das ist nicht so einfach. Es gibt nicht wirklich viele Anbieter und das macht natürlich für kleinere Auflagen von 13 bis 133 Exemplare auch keinen Sinn immer mit nem Partner zu arbeiten.

Ich habe mir dann einfach das ganze nötige Equpement besorgt. Meine ersten Tapes zum testen der Anlagen bekam ich beispielsweise von Thomas P. Heckmann. Auch aus dem Freundeskreis und dem Web habe ich schon im Vorfeld viel Unterstüzung erhalten. Für die Master Bänder den Klassiker schlechthin: Das Akai GX 75 .

Dennoch ist das ganze Zeug natürlich anfällig und wartungsintensiv. Nicht jedes Band erfüllt vielleicht den Qualitätstand den es haben sollte. Wir bemühen uns aber trotzdem. Für einige Auflagen arbeiten wir auch mit dem Leading Standard Produzenten in Deutschland zusammen : TAPE MUZIK Leipzig verfügen über das nötige knowhow... besonders bei den kürzeren Releases finden wir da die notwendige Unterstüzung. Aber ich finde den Recycling Gedanken eben auch gut und wichtig. Und so habe ich das dann doch angeschafft. Eben auch für kleinere Auflagen. Wir arbeiten daraufhin die Auswahl zwischen einem Neuen, oder einem recycleten Ton/Videoträger anbieten zu können.

Für die Vervielfältigung benutzen Wir Otari, Graff Audio und Telex.

Digital oder Physical ?

Physikalische Datenträger machen die Sachen für mich endgültiger, abgeschlossener.

Digitales ermöglicht den schnellen Wurf die hohe Verbreitung, aber das eine schließt das Andere heute nicht mehr aus.

DVJ-1000 Setup

Konzeptstart ?

Zusammenfassend vereint Datatpe.133 für meine „Mitstreiter“ und mich also Vieles.

Von "längst" und "eben gerade" erfundenen Plattenfirmen, bis zum releasen von Video, im Distribution Content von/mit Musik. (Ja, sogar auf einer Musikkasette) Neuen und alten Werken meines Projekts Robot Front Machine, meiner Liebe zu DJ Tools, dem Turntablism und der Möglichkeit mit meinen Freunden wieder etwas kreativer und freier zu arbeiten.

In diesem Sinne - Press Play or Press Record !

Man musste immer beide Knöpfe gleichzeitig drücken ...

damit es läuft !

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